Gesunderhaltung als Thema in der Ausbildung

Mitarbeitende im Einsatzdienst sind hohen physischen und psychischen Anforderungen ausgesetzt. In der Notfallsanitäter-Ausbildung ist dieses Thema ein wichtiger Baustein. Ziel ist es, den Auszubildenden von Anfang an ein optimales Rüstzeug für einen gesunden Weg durch den Rettungsdienst-Alltag zu geben. Im Interesse aller wird daher in der Ausbildung und auch im späteren Alltag viel Wert auf die Gesunderhaltung des Einsatzdienstpersonals gelegt.

Das Konzept basiert auf drei Säulen: Sport, Ernährung und psychische Gesundheit.

Sport

Sport ist in der Ausbildung eng verknüpft mit dem Curriculum der theoretischen Ausbildung. Besonderes Augenmerk liegt hier auf den speziellen Bewegungsabläufen und Anforderungen des Rettungsdienstalltages. Rainer Seibel, Lehrkraft am Bildungszentrum, hat dazu Körperhaltung und Bewegungsabläufe bei rettungsdienstlichen Tätigkeiten analysiert und einen speziellen Sportunterricht entwickelt.
Das Programm  in der Sporthalle untergliedert sich in zwei Teile. Zunächst findet ein Aufwärmprogramm in Form eines gemeinsamen Spiels statt. Dieses fördert die Gruppendynamik und den Zusammenhalt. Der Intensivteil beinhaltet Einheiten zur Förderung von Koordination, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer.

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In der Kletterhalle, im Schwimmbad, im  Fitnessstudio und im Wald finden weitere Sporttage statt. Dabei werden thematische Aspekte aus dem Rettungsdiensteinsatz behandelt und die körperliche Fitness der Azubis gestärkt. Die Klettertage sollen die Kompetenz der speziellen Rettung in Höhen und Tiefen unterstützen. Dazu werden auch externe Partner zur Vermittlung von Inhalten hinzugezogen. Die Schwimmausbildung zielt auf das Retten aus dem Wasser ab. Dazu finden auch Kooperationen mit der DLRG statt. Im Fitnessstudio werden spezielle Workouts und Ernährungsberatungen angeboten, welche ebenfalls an die Arbeit im Rettungsdienst anknüpfen. Realitätsnahe Patientenversorgungen können besonders gut im Rahmen von Aktiv-Tagen im Wald trainiert werden.

Ernährung

Auch das Thema „Gesunde Ernährung“ hat Eingang in die Ausbildung gefunden. Die Azubis lernen den Energiebedarf des menschlichen Körpers kennen und wie man zwischen Grund- und Leistungsumsatz differenziert. Außerdem gibt es eine Einheit zu Grundbestandteilen der Nahrung und dem Nährstoffgehalt verschiedener Lebensmittel.
Da eine  ideale Ernährung im Schichtdienst mit wechselnden Einsatz- und Pausenzeiten schwer umzusetzen ist, werden  Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung abgeglichen, um sie an die Realität im Einsatzdienst anzupassen. Dafür werden auch gemeinsam rettungsdiensttaugliche, gesunde Mahlzeiten gekocht.

Psychische Gesundheit

Zur Stärkung der psychosozialen Ressourcen gibt es Unterrichtseinheiten zur Stressbewältigung und psychischen Gesundheit. Diese sind entlang der Leitlinien des „Salute“-Programms des Marburger Stressbewältigungsexperten Prof. Dr. Kalluza aufgebaut und richten sich speziell an die Anforderungen von Einsatzkräften im Rettungsdienst. Die Auszubildenden verbessern dabei ihre Resilienz und lernen, wie stressbedingten Gesundheitsfaktoren wirksam vorgebeugt werden kann.

Betrieblicher Sozialdienst

Jüngster Baustein des Gesundheitsmanagement des RDMH ist der Betriebliche Sozialdienst (BSD). Dieser berät in schwierigen Lebenssituationen, bei beruflichen und privaten Fragestellungen, Belastungen und Krisen. Auch von Auszubildenden wird der BSD gerne in Anspruch genommen. Bei bevorstehenden Abschlussprüfungen hilft  außerdem eine Diplom-Psychologin Prüfungsangst zu reduzieren und stressfrei durch die Prüfungszeit zu gelangen.