Erster englischsprachiger Trainerkurs für Mediziner aus Tansania im Simulationszentrum Mittelhessen

Wenn im Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC), einem Krankenhaus in Moshi (Tansania), Ärztinnen und Ärzte unterrichtet werden, soll dies zukünftig auf höchstem pädagogischem Niveau geschehen. Bald wird dort nämlich ein vom KCMC und dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) konzipierter Masterstudiengang starten, der die Teilnehmenden zu Notfallmedizinern ausbildet. Zur Umsetzung hat das Simulationszentrum des DRK Rettungsdienst Mittelhessen (RDMH) nun maßgeblich beigetragen.

Im November hatten sich insgesamt fünf Ärztinnen und Ärzte aus Ostafrika auf den weiten Weg nach Marburg gemacht, um sich zu professionellen Trainerinnen und Trainern in der Notfallmedizin ausbilden zu lassen. Damit nahmen sie an einem Projekt teil, das in Zusammenarbeit von UKGM und Simulationszentrum realisiert und über Drittmittel des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert wurde.

Das Projekt gab den angehenden Lehrenden die Möglichkeit, nicht nur die notwendige Theorie zu erlernen, sondern auch mit Schülerinnen und Schülern zusammenzuarbeiten, die beim DRK Rettungsdienst Mittelhessen zu Notfallsanitätern ausgebildet werden. Diese Zusammenarbeit zwischen den „Medical Doctors“ und den Auszubildenden erwies sich als perfekte Symbiose, denn auch die Azubis konnten dabei einiges lernen. So wurde zum Beispiel ihr „Medical English“ realitätsnah auf den Prüfstand gestellt. „Ganz im Zeichen einer der Grundphilosophien des Bildungs- und Simulationszentrums des DRK Rettungsdienst Mittelhessen, nämlich ‚Lernen bedeutet voneinander lernen‘, kamen bei dieser Kooperation alle auf ihre Kosten“, so André Gerke, Schulleiter des Bildungszentrums.

Julian Wiggelinghoff (Lehrkraft und Masterstudent am DRK Bildungszentrum), Dennis Humburg (Oberarzt in der Notaufnahme UKGM und Leitender Notarzt im Landkreis Marburg-Biedenkopf) sowie die leitende Oberärztin der Notaufnahme des UKGM, Birgit Plöger, waren von den Erfolgen und der Wissbegierde der Teilnehmenden begeistert. „Einheitliche medizinische Sprache erleichterte die Zusammenarbeit und ermöglichte über fachliche und pädagogische Aspekte hinaus eine fruchtbare und offene Lernkultur“, so Wiggelinghoff.

Das Zertifikat nach Abschluss  des  „Train the Trainer“ Kurses ist aber nur der Anfang. „Die Möglichkeiten des Voneinander-Lernens zwischen den Kolleginnen und Kollegen aus Tansania und Marburg sind zahlreich“, sagt der operative Leiter des Projekts, Christian Kreisel (Zentrum für Notfallmedizin Philipps-Universität Marburg), überzeugt. „Dies war nur der Auftakt einer langen Reihe interkultureller Zusammenarbeit.“ Für die Ärztinnen und Ärzte ging es mit vielen wertvollen Eindrücken wieder nach Hause, wo sie ihr erarbeitetes Wissen schon bald als Dozenten für die neue Facharztausbildung zum Notfallmediziner weitergeben können. 

Teilnehmende und Projektpartner (v.l.n.r.): Leonard Mrosso, Francis Sakita, Julian Wiggelinghoff, Christian Kreisel, André Gerke, Masuma Gulamhussein, Dr. Dennis Humburg, Noel Makundi, Frida Shayo, Linda Saktia.

Julian Wiggelinghoff mit den Teilnehmenden beim Training.

Dr. Dennis Humburg mit den Teilnehmenden beim Training.