Aktuelle Entwicklungen der Notfallmedizin in Vorträgen und Workshops

Bereits zum 17. Mal fand am 19. und 20. Januar 2018 das Mittelhessische Rettungsdienstsymposium im Auditorium der Universitätsklinik Marburg statt. Die Weiterbildungsveranstaltung richtet sich an Mitarbeitende im Rettungsdienst. Sie zieht jährlich rund 500 Teilnehmende an und greift internationale, nationale und regionale Entwicklungen in der Notfallmedizin auf.

„Unser gemeinsames Rettungsdienst-Symposium hat sich zu einer festen Größe im Aus- und Weibildungskanon der Rettungsdienste in Mittelhessen entwickelt. Die ausgewogene Mischung aus Fachvorträgen und Workshops mit praktischen Ausbildungsinhalten macht es so attraktiv“, sagte Landrätin Kirsten Fründt (Marburg-Biedenkopf) bei der Eröffnung des Vortragsprogramms am Samstag. Sie dankte – auch im Namen ihrer Gießener Amtskollegin Anita Schneider – den Organisatoren der jährlich wiederkehrenden Veranstaltung, die mit großem Engagement und umfassendem Sachverstand immer wieder aufs Neue spannende, relevante und interessante Themen fänden, die auch den Nerv der Teilnehmenden treffen. Dies belegten auch die Teilnehmerzahlen aus den Symposien der letzten Jahre. Zudem sei das Symposium ein sichtbares Zeichen der gelebten Zusammenarbeit der Landkreise Marburg-Biedenkopf und Gießen.

Es begann am  Freitag mit sechs praxisorientierten Workshops zu Themen wie z.B. „Rettung aus Höhen und Tiefen“, „Brandbekämpfung durch ersteintreffende Rettungskräfte“ oder „Airwaymanagement“. Die Vorträge am Samstag griffen u.a. neue Entwicklungen wie die Telemedizin oder das „Point of Care Labor“ auf. Außerdem wurden notfallmedizinische „Highlights“ aus dem Jahr 2017 präsentiert. Das relativ neue Thema der Thromektomie, also der mechanischen Entfernung von Blutgerinnseln, wurde ebenso thematisiert wie die Telefonreanimation. Sie kommt in der Leitstelle zum Einsatz und trägt zu hervorragenden Reanimationsergebnissen bei.

Eingebettet in das Rettungsdienst-Symposium fand auch das 1. Mittelhessische Leitstellen-Symposium in Marburg statt. Damit rückten die Akteure und Verantwortlichen auch dieses wichtige Themenfeld der Notfallversorgung in den Fokus. „Die Rettungsleitstellen bilden eine zentrale Schnittstelle im System der rettungsdienstlichen und notärztlichen Versorgung“, unterstrich Landrätin Kirsten Fründt. Die Leitstellen seien der erste Kontaktpunkt der Menschen, die bei einem Notfall Hilfe suchen. Daher sei selbstverständlich auch hier neben einer fundierten Ausbildung ständige Weiterbildung und regelmäßiges Training notwendig – etwa bei der systematischen Notrufabfrage oder bei der telefonischen Anleitung zur Wiederbelebung durch die Leitstellendisponenten – um ein Höchstmaß an Sicherheit und Professionalität zu erzielen.

Im Rahmen einer kleinen Fahrzeugschau stellten der DRK Rettungsdienst Mittelhessen und die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Mittelhessen neue Notfallkrankenwagen vor, die in besonderen Diensten vorrangig für qualifizierte Krankentransporte genutzt werden sollen. Die Geschäftsführer des DRK Rettungsdienst Mittelhessen und der JUH, Markus Müller und Marco Schulte-Lünzum, waren sich einig, dass durch den Einsatz dieser Fahrzeuge die Rettungsfachkräfte zukünftig noch gezielter entsprechend ihrer jeweiligen Qualifikation eingesetzt werden können. Rettungssanitäter mit viermonatiger Qualifizierung übernehmen die Verantwortung für Patienten im Krankentransport, während in der Notfallrettung Notfallsanitäter mit dreijähriger Ausbildung einsatzverantwortlich sind.

Das Rettungsdienstsymposium wurde außerdem genutzt, um Professor Dr. med. Clemens Kill, bisher Leiter des Zentrums für Notfallmedizin am Uniklinikum Marburg und medizinischer Leiter des DRK Rettungsdienst Mittelhessen, zu verabschieden, der Marburg Ende Januar verlassen wird. Ab Februar wird er als Direktor des neu gegründeten Zentrums für Notfallmedizin an der Universitätsklinik Essen tätig werden und auch die Notfallversorgung der Tochterunternehmen Ruhrlandklinik und St. Josef Krankenhaus Werden koordinieren. Dr. Erich Wranze-Bielefeld (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Landkreises Marburg-Beidenkopf), Markus Müller (Geschäftsführer DRK Rettungsdienst Mittelhessen) und Dr. Simon Little (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Landkreises Gießen) dankten Kill für seine langjährige Tätigkeit und wünschten ihm für die Zukunft alles Gute.

Veranstalter der beiden Fortbildungstage ist der gemeinsame Qualitätszirkel Notfallmedizin der Landkreise Marburg-Biedenkopf und Gießen. Im Rahmen des Symposiums findet regelmäßig auch die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft in Hessen tätiger Notärzte (AGHN) statt.